Welche Sicherheitsschuhe für welchen Beruf?

Damit ein Schuh als Sicherheitsschuhe bezeichnet werden kann, muss er der Norm EN ISO 20345 entsprechen. Der Sicherheitsschuh soll die Träger vor Stössen, Quetschungen, Ausrutschen, herabfallenden Gegenständen, Wasser, elektrischen Schlägen, dem Auslösen von Explosionen, dem Treten auf spitze Gegenstände sowie extremer Hitze und Kälte schützen.

EN ISO 20347 regelt die Anforderungen an Berufsschuhe für risikoarme Arbeitsbereiche. Diese Norm schreibt keine Zehenkappe vor, die Schuhe müssen aber mindestens ein schützendes Element aufweisen.

Die überarbeitete Fassung der ISO 20345 wurde im Juni 2022 veröffentlicht. Nach einer Übergangszeit ist die bisherige Norm nicht mehr gültig. Die Harmonisierung und Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Union (EU) sind weiterhin erforderlich, um eine Grundlage für die Zertifizierung nach der PSA-Verordnung zu schaffen. 

• Neue Schutzklassen S6 und S7 für wasserdichte Sicherheitsschuhe (WR)
• Wasserdurchdringung und Wasseraufnahme des Schuhoberteils: WRU wird zu WPA
• Rutschfestigkeit mit geänderter Prüfmethode und neuem Markierungssystem (Standard-Reinigungsmittel auf Fliese ist ohne Markierung, zusätzlicher Test mit Öl auf Fliese: SR, ohne Rutschfestigkeitstest: Ø)
• Durchdringungsfestigkeit und neue Symbole
• Die Beständigkeit gegen Öl und Benzin mit dem Symbol FO ist nicht mehr obligatorisch
• Orthopädische Sicherheitsschuhe werden in drei Typen unterteilt
• Zum Schutz der Schuhspitze wurde eine Abriebkappe (SC) hinzugefügt
• Leitergriff (LG)

EN ISO 20345:2022 ist ab dem Harmonisierungsdatum durch die EU-Kommission gültig. Ein Termin wurde noch nicht bekannt gegeben. Sicherheitsschuhe, die bereits auf dem Markt sind, müssen der neuen Norm erst dann entsprechen, wenn das bestehende Prüfzertifikat abläuft. Die EU-Prüfung (Zertifikat) ist 5 Jahre gültig.

Je nach Anforderung und Einsatzbereich werden Sicherheitsschuhe gemäß EN ISO 20345:2022 in folgende Schutzklassen eingeteilt:

• SB: Sicherheitsschuh mit Zehenschutzkappe, die vor Stössen mit 200 Joule schützt
• S1: Sicherheitsschuh der Klasse 1 mit Zehenschutzkappe aus Stahl, Aluminium oder Kunststoff, ohne Nässeschutz
• S1P: Sicherheitsschuh der Klasse 1 mit Zehenschutzkappe aus Stahl, Aluminium oder Kunststoff, ohne Nässeschutz, mit Stahlsohle zum Schutz gegen das Durchdringen von scharfen und spitzen Gegenständen durch die Sohle
• S1PL: Sicherheitsschuh der Klasse 1 mit Zehenschutzkappe aus Stahl, Aluminium oder Kunststoff, ohne Nässeschutz, mit nichtmetallischem Durchtrittschutz vor scharfen und spitzen Gegenständen durch die Sohle, geprüft mit einem 4,5 mm dicken Nagel
• S1PS: Sicherheitsschuh der Klasse 1 mit Zehenschutzkappe aus Stahl, Aluminium oder Kunststoff, ohne Nässeschutz, mit nichtmetallischem Durchtrittschutz vor scharfen und spitzen Gegenständen durch die Sohle, geprüft mit einem 3,0 mm dicken Nagel
• S2: Sicherheitsschuh der Klasse 1 mit Zehenschutzkappe aus Stahl, Aluminium oder Kunststoff, mit Feuchtigkeitsschutz WPA
• S3: Sicherheitsschuh der Klasse 1 mit Zehenschutzkappe aus Stahl, Aluminium oder Kunststoff und Durchtrittschutz, mit Feuchtigkeitsschutz WPA und Durchtrittschutz vor scharfen oder spitzen Gegenständen durch die Sohle.
• S4: Sicherheitsschuhe der Klasse 2 mit Zehenschutzkappen aus Stahl, Aluminium oder Kunststoff, wasserdicht und geeignet für Bereiche, die einer erhöhten Belastung durch Flüssigkeiten, Feuchtigkeit und Schmutz ausgesetzt sind.
• S5: Sicherheitsschuh der Klasse 2 mit Zehenschutzkappe aus Stahl, Aluminium oder Kunststoff und Durchtrittschutz, wasserdicht und geeignet für Bereiche mit erhöhter Belastung durch Flüssigkeiten, Feuchtigkeit, Schmutz und scharfe oder spitze Gegenstände.
• S6: Sicherheitsschuh der Klasse 1 mit Zehenschutzkappe aus Stahl, Aluminium oder Kunststoff und Durchtrittschutz, geschützt gegen Feuchtigkeitseinwirkung in wasserdichter Ausführung WR.
• S7: Sicherheitsschuh der Klasse 1 mit Zehenschutzkappe aus Stahl, Aluminium oder Kunststoff und Durchtrittschutz, geschützt gegen Feuchtigkeitseinwirkung in der wasserdichten Ausführung WR und gegen das Eindringen von scharfen oder spitzen Gegenständen durch die Sohle.
• Ø: Sicherheitsschuhe ohne Prüfung der Rutschfestigkeit.

Bei der Wahl der richtigen Sicherheitsschuhe kommt es darauf an, welchen Gefahren Ihre Mitarbeitenden am Arbeitsplatz ausgesetzt sind. Für Unternehmen mit einer grossen Belegschaft, die sich auf mehrere Arbeitsbereiche verteilt, ist eine Risikobewertung daher unerlässlich. 

Bei der Inspektion vor Ort ermitteln die Fachleute mögliche Gefahren am Arbeitsplatz. Anhand der Ergebnisse wählen die Sicherheitsspezialisten die am besten geeigneten Sicherheitsschuhe für jede Arbeitskraft aus.

Bei Maagtechnic ermitteln die PSA-Anwendungstechniker gemeinsam mit den Sicherheitsbeauftragten des Unternehmens vor Ort die Gefahrenbereiche. Dadurch können unsere Ingenieure das optimale Sicherheitsschuhsortiment für jeden Bereich und jede Arbeitskraft bestimmen. So werden alle Risiken abgedeckt und die Standardisierung verbessert. Wenn z. B. scharfe Gegenstände ermittelt werden, die den Schuh durchdringen könnten, reichen S1-Sicherheitsschuhe nicht aus. Für diesen speziellen Arbeitsbereich sind Sicherheitsschuhe mit Zwischensohlenschutz erforderlich.

Beispiele für Risiken am Arbeitsplatz sind:

• Herabfallende Gegenstände
• Aufbau von statischer Elektrizität
• Nasse und trockene Bedingungen
• Temperaturen, Innen- und Ausseneinsatz
• Chemikalien- oder Metallspritzer und Ausrutschen
• Schnittwunden, Verbrennungen und scharfe Gegenstände wie Nägel

Ändert sich die Arbeitsumgebung, müssen auch die potenziellen Risiken neu bewertet werden. Wenn z. B. die trockene Gehfläche durch einen nassen Boden mit herabfallenden Metallgegenständen ersetzt wird, sollten die Sicherheitsschuhe über rutschfeste Sohlen mit Stahlkappen und Feuchtigkeitsschutz verfügen.

In Unternehmen mit mehreren Standorten sind die Bestellprozesse oft nicht optimal aufeinander abgestimmt. Die Sicherheitsschuhspezialisten von Maagtechnic unterstützen Sie gerne auch darin, Ihr Sicherheitsprogramm zu rationalisieren. Dadurch werden Kosten gespart und manuelle Arbeit reduziert sich.

So haben die PSA-Spezialisten von Maagtechnic beispielsweise ein kundenspezifisches Online-Portal entwickelt, das den Kunden beim Einkauf im Maagtechnic-Webshop unterstützt, sowie eine Übersicht über das Schuhportfolio und die Nutzer der einzelnen Standorte ermöglicht. Das Online-Portal strafft den Bestellprozess in Bezug auf Kosteninformationen, Lieferung und Rechnungsprüfung.

Nach der Inspektion vor Ort wurde der Gesamtbestand an Schuhen von 35 auf sechs Modelle reduziert, was den Verwaltungsaufwand für die Beschaffung weiter verringert.

• Erster Schritt: Kundenbesuch und Durchführung eines internen Audits zur Ermittlung von Gefahren und Risiken
• Zweiter Schritt: Überprüfung, ob die Sicherheitsschuhe den aktuell gültigen Sicherheitsvorschriften entsprechen: Welcher Schuh ist für welchen Einsatz geeignet?
• Dritter Schritt: Nach Genehmigung durch den Kunden beginnt das Anprobieren der Schuhe mit sechs bis zehn Mitarbeitenden
• Vierter Schritt: Gemeinsame Bewertung der Ergebnisse mit dem Kunden nach sechs bis acht Wochen und nötigenfalls Anpassungen
• Fünfter Schritt: Die Anwendungsfachperson sorgt dafür, dass die Sicherheitsschuhe allen Arbeitskräften richtig passen und kümmert sich gegebenenfalls um Anpassungen

Für Reinräume gelten strenge Normen. Eine Reinraumumgebung erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen den Sicherheits- und Hygienebeauftragten und den für die persönliche Schutzausrüstung zuständigen Anwendungsingenieur.

Geeignete Sicherheitsschuhe werden je nach Tätigkeit im Reinraum. Häufig kommen weisse Schuhe zum Einsatz. Darüber hinaus sind Spezialschuhe in Reinräumen unerlässlich, da sie das Produkt oder die Räumlichkeiten vor Verunreinigungen schützen.

Eine grosse Gefahr für Elektriker ist Funkenbildung. Je nach den elektrischen Eigenschaften werden die Sicherheitsschuhe in zwei Typen unterteilt:

• Teilweise leitfähige Schuhe mit einem Widerstand von bis zu 0,1 Megohm
• Antistatische Schuhe mit einem Widerstand von mehr als 0,1 und bis zu 1000 Megohm.

Um ein Höchstmass an Sicherheit zu gewährleisten, sollten Elektriker Sicherheitsschuhe tragen, die speziell für die Anforderungen der elektrostatischen Entladung (ESD) hergestellt wurden. Diese Schuhe werden auch als ESD-Sicherheitsschuhe oder antistatische Sicherheitsschuhe bezeichnet.  Diese Schuhe haben bereits in der Sohlenkonstruktion einen höheren Anteil an leitfähigen Materialien (Antistatika). Dadurch wird der reduzierte Obergrenzwert auch unter ungünstigen Bedingungen nicht überschritten.

Die Sicherheitsschuhe S1 bis S7 sind zwar antistatisch. Die elektrischen Widerstände werden aber durch Temperatur, Feuchtigkeit und die individuelle Tragesituation (Schwitzen, Nässe, Druck, Biegen, Verschmutzung) stark beeinflusst. Sie können die elektrischen Werte der ESD-Anforderung daher nur unter normalen klimatischen Bedingungen erfüllen.

Je nach Art der Arbeit in der Logistik gelten unterschiedliche Anforderungen an Sicherheitsschuhe. Mitarbeitende im Wareneingang und in der Palettierung benötigen beispielsweise andere Sicherheitsschuhe als Mitarbeitende, die im Kleinteilelager kleine Produkte verpacken.

Für eine optimale Unterstützung der Mitarbeitenden kann zum Beispiel mit einer gewichtsbezogenen Fersendämpfung die Rückenbelastung minimiert werden. Dies verbessert nicht nur die Ergonomie am Arbeitsplatz, sondern sorgt auch für mehr Sicherheit und Effizienz.

Der Komfort ist ein wichtiger Faktor bei der Auswahl von Sicherheitsschuhen. Nach langen Stunden körperlicher Arbeit, droht Mitarbeitenden kontinuierlicher körperlicher Verschleiss. Sicherheitsschuhe können zwar ausreichenden Schutz bieten, aber gleichzeitig auch aufgrund unterschiedlicher Fussbreiten und Körpergewicht nicht richtig passen.

Chronische Schmerzen im unteren Rückenbereich sind eine der häufigsten arbeitsplatzbedingten Beschwerden. Sicherheitsschuhe mit dämpfenden Gewichtsmodulen im Fersenbereich können die Gelenke und den Bewegungsapparat deutlich entlasten und schützen.

Das SECURA VARIO System bietet fünf austauschbare Dämpfungsstrukturen für ein Körpergewicht zwischen 57 kg und 105 kg.

Sicherheitsschuhe mit gesundheitlichem Zusatznutzen schützen den Bewegungsapparat der Arbeitskräfte ganzheitlich, beugen schneller Ermüdung vor und fördern die Regeneration. Das Ergebnis: Mehr Vertrauen, Produktivität und Zufriedenheit unter den Mitarbeitenden.

Ein guter Indikator für solche Sicherheitsschuhe ist die Zertifizierung durch anerkannte Gesundheitsorganisationen. Das Forschungsinstitut  Aktion Gesunder Rücken beschäftigt sich z.B. mit der Prävention von Rückenschmerzen. Hersteller, die diesem Label entsprechen, bieten Sicherheitsschuhe an, die auf die Linderung von Rückenschmerzen abzielen.

Der europäische Hersteller Steitz Secura wurde von der Aktion Gesunder Rücken geprüft und zertifiziert. Das Unternehmen bietet Sicherheitsschuhe an, die die Druckbelastung der Ferse um ein Drittel reduzieren können. Zum Programm von Steitz Secura gehören auch individuelle Gesundheitslösungen: extrabreite Zehenschutzkappen, typgeprüfte Schuhe, orthopädische Einlagen und andere medizinische Lösungen.

Schutzniveau, Komfort und gesundheitliche Vorteile sind bei der Auswahl der optimalen Sicherheitsschuhe von grösster Bedeutung. Überprüfen Sie Ihr Sicherheitsschuhportfolio mit den Experten von Maagtechnic und optimieren Sie es anhand der Risiken am Arbeitsplatz und der geltenden Vorschriften – für Komfort, Sicherheit und Kosteneinsparungen.

Langfristig können Arbeitgebende die Kosten für Risiken, Unfälle und zusätzliche Kosten, die durch ungeeignete Sicherheitsschuhe entstehen, senken. Die Mitarbeitenden werden zufriedener und produktiver sein.

Es gibt Mitarbeitende, die sich für eine oder zwei Schuhgrössen grösser entscheiden, damit der Schuh zu ihrer Fussbreite passt. Das ist nicht nur unbequem, sondern auch risikant. Jede Passform ist anders. Sicherheitsschuhe sollten an das Gewicht und die Fussbreite des Träger*innen angepasst werden. Das wirkt sich sowohl positiv auf den Tragekomfort aus, wie auch auf die Sicherheit und Produktivität.

Das Stolper- und Sturzrisiko erhöht sich, wenn der Sicherheitsschuh keinen ausreichenden Halt bietet. So verursachen beispielsweise zu enge Schuhe häufig Probleme im Vorfussbereich, was zu einem instabilen Stand führt.

Der europäische Hersteller Steitz Secura bietet daher Sicherheitsschuhe in vier verschiedenen Schuhweiten XXB, XB, NS und S  an.