In diesem Artikel
PFAS-Verbot: Auswirkungen bewerten – Alternativen prüfen
Wichtige Entwicklungen zum PFAS-Verbotsvorschlag – Update November 2024
Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) hat ein bedeutendes Update zum PFAS-Verbotsvorschlag von 2023 veröffentlicht. Dieses betrifft die PFAS-Produkte, die auch wir in unserem Portfolio anbieten.
Hauptpunkte:
Dichtungsanwendungen
Zum ersten Mal werden «Dichtungsanwendungen» ausdrücklich erwähnt, was ihre Bedeutung unterstreicht.
Fluorpolymere
Als eigenständig von nicht-polymeren PFAS identifiziert und hervorgehoben. Dies stimmt mit dem ECHA-Update vom September überein, das die Notwendigkeit betonte, zwischen PFAS-Partikelemissionen (fest) und solchen, die aus Materialien ausgewaschen werden, zu unterscheiden. Diese Unterscheidung ist wichtig, da die Bedenken in Bezug auf Fluorpolymerpartikel andere sind, als die bei nicht-polymeren PFAS.
Strategische Produkte zur CO2-Reduktion
Produkte, die für die CO2-Reduktion entscheidend sind, wie Batterien, Brennstoffzellen und Elektrolyseure, die PFAS nutzen, werden als wesentlich für die Bemühungen zur CO2-Reduktion erwähnt.
Erwägung von Beschränkungsoptionen
Die ECHA prüft Beschränkungsoptionen anstelle eines vollständigen Verbots, um die Emissionsziele zu erreichen.
Obwohl noch keine endgültigen Entscheidungen getroffen wurden, sind diese Entwicklungen ein positiver Schritt hin zu einer ausgewogenen und fairen Bewertung essenzieller Fluorpolymere wie PTFE, FKM, FFKM, PVDF, FEPM, FEP und PFA.
Diese Fluorpolymere sind wesentliche Bestandteile, oft ohne existierende Alternativen, in verschiedenen Produktgruppen wie Dichtungen, Schläuchen, Dichtmaterialien, Ventilen, Kunststoffen, Kraftübertragung, Schmierstoffen und persönlicher Schutzausrüstung.
Erfahren Sie mehr im offiziellen Update der ECHA.
Der Vorschlag für ein EU-weites PFAS-Verbot, den die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) am 7. Februar 2023 vorgelegt hat, führte zu vielen Diskussionen. Wir möchten Ihnen einige Hintergrundinformationen zu diesem Vorschlag geben. Einige Kunden fragten uns bspw. wie «Können wir uns diesem Verbotsvorschlag widersetzen?», «Gibt es PFAS-freie Alternativen?» oder «Was geschieht, wenn der Verbotsvorschlag umgesetzt wird?».
Wir verstehen, dass das Thema PFAS viele Fragen und Bedenken aufwirft. Wir haben deshalb eine Liste häufig gestellter Fragen erstellt, die Ihnen das Thema näher bringt und einige Antworten gibt.
Wenn Sie weitere Fragen oder Hinweise zu dem geplanten Verbot haben, kontaktieren Sie uns. Wir helfen Ihnen, mit diesen Veränderungen richtig umzugehen.
Welchen Umfang hat das geplante PFAS-Verbot?
Der Verbotsvorschlag enthält eine Liste von rund 10.000 künstlich erzeugten per- und polyfluorierten Alkylverbindungen, abgekürzt PFAS. Das vorgeschlagene Verbot ist eine gemeinsame Initiative der Staaten Deutschland, Niederlande, Dänemark, Norwegen und Schweden und die bedeutendste Einschränkung für Chemikalien in der Geschichte der EU. Der Vorschlag wird aufgrund seines breiten Anwendungsbereichs als «universelle Beschränkung» bezeichnet und zielt auf ein Verbot der Herstellung, des Inverkehrbringens und der Verwendung von PFAS als solchen ab, aber auch von PFAS, die als Bestandteile in anderen Stoffen, Gemischen und Produkten enthalten sind.
Welche Produkte und Materialien enthalten PFAS?
PFAS-Stoffe werden wegen ihrer hervorragenden chemischen, thermischen und reibungsarmen Eigenschaften weltweit in einer Vielzahl von Produkten und Materialien verwendet. Sie sind in vielen Konsumgütern zu finden, unter anderem in Textilien, Feuerlöschern, Kochgeräten, Zahnpasta sowie in industriellen und anderen Anwendungen.
Bei ERIKS kommen PFAS-Stoffe in Produkten vor, die aus Materialien wie PTFE, FKM, FFKM, FEP und PFA bestehen. Diese finden sich in bestimmten Dichtungen, Schläuchen, Ventilen, Dichtungsringen, Kunststoffteilen, Stromleitungen usw. Zum jetzigen Zeitpunkt können wir noch keine Schlussfolgerungen für die Zukunft dieser Produkte und Materialien ziehen.
Es ist wichtig zu wissen, dass alle Produkte, die ERIKS in die EU-Staaten liefert, schon heute den PFAS-Vorschriften entsprechen, die in den REACH- und POP-Verordnungen enthalten sind.
Sind PFAS-freie Alternativen bereits verfügbar?
Derzeit sind keine PFAS-freien Alternativen verfügbar, die 1:1 die gleichen Eigenschaften wie PFAS-haltige Produkte haben.
PFAS-freie Materialien gibt es, aber
- sie haben andere Eigenschaften und funktionieren daher möglicherweise nicht oder haben eine kürzere Lebensdauer
- für bestimmte Produkte (z. B. Ventilsitze, Schläuche) sind sie nicht (leicht) erhältlich
Es ist zu erwarten, dass der Markt für PFAS-freie Materialien mit ausgezeichneten Eigenschaften zunimmt, aber das ist ein Prozess, der Jahre dauern wird. Wir forschen ebenfalls aktiv nach PFAS-freien Lösungen mit hervorragenden Eigenschaften.
Welchen Status hat der Vorschlag im März 2023?
Der Vorschlag war von März bis September 2023 für eine öffentliche Konsultation geöffnet. Während dieses Zeitraums konnten alle Betroffenen (Hersteller und Endnutzer) eine Stellungnahme abgeben (zum Beispiel Bedenken, Ablehnung usw.). Nach Ablauf des sechsmonatigen Konsultationszeitraums wird die ECHA nun einen definitiven Vorschlag vorlegen, über den die EU-Kommission entscheiden wird.
ERIKS ist Mitglied in verschiedenen internationalen Industrieverbänden. So sind wir Mitglied der European Sealing Association (ESA), was Dichtungen und Dichtungsringe angeht. Um Stellungnahmen der Endverbraucher, Hersteller usw. von Dichtungen und Dichtungsringen zu den möglichen Folgen eines PFAS-Verbots zu sammeln, hat die ESA bei der Beratungsagentur Ricardo Energy & Environment eine sozioökonomische Bewertung in Auftrag gegeben. ERIKS hat sich an diesem Prozess beteiligt.
Der Zeitraum der öffentlichen Konsultation ist nun beendet.
Wie geht es weiter, wann wird das Verbot in Kraft treten?
Der Prozess ist noch lange nicht abgeschlossen. Nachdem die öffentliche Konsultation im September abgeschlossen wurde, legt die ECHA der EU-Kommission nun einen endgültigen Vorschlag vor. Wenn die EU-Kommission beschliesst, dass ein Verbot erforderlich ist, und dem Vorschlag in der vorgelegten Form zustimmt, wird dieser genehmigt und das Verbot tritt in Kraft. Derzeit lässt sich nicht sagen, welche PFAS für welche Produkte oder Branchen kurzfristig und welche langfristig verboten werden oder welche Ausnahmen es geben wird. Der Vorschlag gibt zwar Hinweise darauf, aber es steht noch nicht fest, ob der Vorschlag in seiner jetzigen Fassung angenommen wird.
Aktuelle Informationen über den Zeitplan der ECHA und die nächsten Schritte finden Sie auf der Website der ECHA.
Was unternimmt ERIKS, um sich auf ein mögliches Verbot vorzubereiten?
Wir beteiligen uns aktiv an der laufenden PFAS-Debatte und nutzen die aktuelle Konsultationsphase, um unsere Bedenken geltend zu machen und Stellungnahmen abzugeben.
Für einige Produkte und Anwendungen haben wir auch begonnen, Alternativen zu entwickeln. Dieser Prozess erfordert die Einbeziehung der gesamten Lieferkette, angefangen von den Chemieproduzenten, die die neuen Rohstoffe herstellen, bis hin zu den Verarbeitern, Entwicklern und Endverbrauchern, damit neue Optionen validiert und freigegeben werden können.
3M hat angekündigt, die Produktion von PFAS-haltigen Chemikalien im Jahr 2025 einzustellen. Werde ich meine Produkte weiterhin kaufen können?
3M hat angekündigt, die Herstellung und Verwendung aller PFAS in ihrem Sortiment bis Ende 2025 einzustellen. ERIKS untersucht die möglichen Auswirkungen und arbeitet an Alternativen. Wir arbeiten dazu mit unseren Lieferanten und Herstellern zusammen, um festzustellen, welche Produkte betroffen sind, und um Alternativen zu finden.
Zwar ist die Zukunft von PFAS und möglichen Alternativstoffen noch ungewiss, aber wir arbeiten bereits proaktiv daran, Herausforderungen anzugehen und Lösungen für unsere Kunden zu finden. Gemeinsam mit unseren Herstellern müssen wir das als Chance für Innovationen und für die Entwicklung neuer, nachhaltigerer Produkte und Materialien nutzen.
Seit wann gibt es den Vorschlag für ein PFAS-Verbot?
Prozessschritte seit 2019:
- 2019 hat die EU-Kommission einen PFAS-Aktionsplan entworfen, der die Grundlage für den aktuellen Verbotsvorschlag darstellt.
- 2020 wurde der PFAS-Aktionsplan zum Bestandteil der Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit des European Green Deal. Einige PFAS-Chemikalien wurden seitdem nach der POP-Verordnung der EU eingeschränkt.
- Am 7. Februar 2023 hat die ECHA einen Vorschlag zur Beschränkung von PFAS im Rahmen der REACH-Verordnung der EU angekündigt.
- Im März 2023 hat die ECHA eine öffentliche Konsultation zu diesem Vorschlag eröffnet, die bis September 2023 läuft und Betroffenen wie Ihnen die Möglichkeit gibt, Stellungnahmen dazu abzugeben.
- Informieren Sie sich über die nächsten Schritte auf der ECHA-Website
Verantwortungsbewusstes Chemikalien-Management
Als Teil unseres Engagements für Nachhaltigkeit legen wir einen stärkeren Fokus auf ein verantwortungsbewusstes Chemikalienmanagement, zum Beispiel im Zusammenhang mit PFAS. Unsere Produktspezialisten werden geschult, um über PFAS im Portfolio und die relevante Gesetzgebung auf dem Laufenden zu bleiben und um abzuschätzen, inwieweit Alternativen möglich sind. Wir arbeiten aktiv mit unseren Kunden und Lieferanten zusammen, um alternative, PFAS-freie Produkte zu finden. Durch diese gemeinsamen Bemühungen übernehmen wir unsere Umweltverantwortung und befähigen unsere Kunden, fundierte Entscheidungen für eine sicherere und nachhaltigere Zukunft zu treffen.
Weitere Informationen erhalten Sie auch beim Industrieverband ESA, der die Industrie bei Stellungnahmen zum Vorschlag für ein PFAS-Verbot in der ECHA-Konsultationsphase unterstützt.
Verfasser:
Harrie Vangangelt, Qualitäts- und Compliance-Manager, Sealing & Polymer Europe
Stijn De Cnop, Global Product Compliance Manager
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