Dichtungen: die wichtigsten Auswahlkriterien

In der Industrie werden Dichtungen für die unterschiedlichsten Zwecke verwendet. Sie sind für eine zuverlässige, effiziente Produktion unentbehrlich. Die grosse Vielfalt an Materialien, Formen und Massen bietet unendlich viele Anwendungsmöglichkeiten. Ein übersichtliches Auswahlverfahren erleichtert Ihnen die Anschaffung.

Sie sind klein und unscheinbar. Trotzdem spielen Dichtungen im Produktionsprozess eine wesentliche Rolle. Nehmen Sie daher die Auswahl immer ernst. Fehlentscheidungen an dieser Stelle können grosse Folgen haben. In der Konstruktionsphase einer Maschine oder Komponente bedeutet dies Zusatzarbeit, höhere Kosten und eine längere Time-to-Market. Bei laufenden Prozessen kann es zu Leckagen, Produktionsfehlern oder sogar Unfällen mit weitreichenden Folgen kommen. Hochwertige Dichtungen erhöhen die Sicherheit. Mit ihnen funktionieren Maschinen und Komponenten besser, was die Lebensdauer erhöht. Zudem steigt die Effizienz des Produktionsprozesses und Ausfallzeiten verringern sich.

Das hört sich erstmal gut an. Der Haken: Mit allen vorhandenen Varianten lassen sich Zehntausende unterschiedliche Dichtungen herstellen. Darum ist ein strukturiertes Auswahlverfahren unerlässlich. Der erste und wichtigste Schritt ist eine präzise Vorbereitung. Im Vorfeld sollten Sie folgende Fragen klären:

• Für welche Anwendung wird die Dichtung eingesetzt? Welche Rolle spielt diese Anwendung im Produktionsprozess? Welche Umgebungsfaktoren sind relevant? Eine detaillierte Beschreibung des Produktionsprozesses erleichtert es im weiteren Verlauf des Auswahlverfahrens festzustellen, über welche spezifischen Eigenschaften die Dichtungen verfügen müssen.
• Welchen Anforderungen muss die Dichtung im Rahmen der geltenden Normen entsprechen, Berücksichtigen Sie dabei beispielsweise die Mindestanforderungen an Sicherheit und Qualität. Relevant sind auch die verfügbaren Unterlagen sowie die Rückverfolgbarkeit der verwendeten Materialien.
• Wie lange muss die Dichtung mindestens halten?
• Erlaubt die Anwendung eine Standarddichtung oder muss es eine kundenspezifische Dichtung sein? Dichtungen eignen sich für die Standardisierung: z. B. die Rationalisierung der Anzahl Sorten und Typen. Sofern erwünscht, können sie kundenspezifisch hergestellt werden.

Während des Produktionsprozesses sind Dichtungen einer Reihe von Faktoren ausgesetzt. Sie entscheiden über die Materialeigenschaften und Mindestanforderungen der Dichtungen: Medium, Druck und Temperatur. Die richtige Dichtung ist nicht nur allen drei Produktionsfaktoren gesondert gewachsen, sondern ist auch beständig gegen die Kombination dieser Faktoren.

Ein wichtiges Auswahlkriterium: Jede Dichtungskomponente muss gegen jegliche Chemikalien resistent sein, mit denen sie in Berührung kommt. Für bestimmte Flüssigkeiten, Feststoffe oder Gas ist nicht jedes Dichtungsmaterial geeignet. Es kann schneller verschleissen und durchlässiger werden. Darum muss die Dichtung für jedes einzelne Medium auf ihre Beständigkeit hin geprüft werden. Bitte beachten Sie: Wenn während des Produktionsprozesses zwei oder mehrere Medien miteinander kombiniert werden, können ein anderer Beständigkeitsgrad und anderes Dichtungsmaterial erforderlich sein.

Für das Auswahlverfahren spielt auch die Beständigkeit gegen Reinigungs- und Schmiermittel sowie andere Medien in der direkten Umgebung der Anwendung eine wichtige Rolle.

In Produktionsumgebungen ist es normal, dass der Druck in einer Anwendung schnell und stark ansteigt. Dem sind nicht alle Dichtungen gewachsen. Eine Dichtung, die unter Hochdruck nicht reibungslos funktioniert, kann lebensgefährlich sein. Sie müssen darum genau wissen, wie hoch der Druck ansteigen kann. Genauso wichtig: Können Sie einschätzen, wie oft und lang die Dichtung unter diesem Druck funktionieren muss? Die Höhe des Drucks entscheidet über das Dichtungsmaterial.