In diesem Artikel

Hygienisches Design in der Lebensmittelindustrie

Wer in der Lebensmittelindustrie tätig ist weiss, dass gute Hygiene zu jedem Zeitpunkt eine unverzichtbare Voraussetzung ist.

Die Niederlande sind tonangebend bei der lebensmittelsicheren Produktion und bei hygienischen Designs. Wussten Sie zum Beispiel, dass 11 % aller lebensmittelverarbeitenden Maschinen weltweit bei niederländischen Maschinenbauern vom Band rollen? Und rund 20 % der gesamten Produktion in den Niederlanden steht mit Lebensmitteln im Zusammenhang. Diese Zahlen weisen darauf hin, dass die Lebensmittelindustrie beim Export eine wichtige Rolle spielt. Sie ist ein Grundpfeiler der niederländischen Industrie.

Geben Sie Mikroorganismen keine Chance

In diesem Blog gehen wir näher auf die Wichtigkeit hygienischer Designs ein. Bei der Planung oder dem Bau von Fabriken, Anlagen, Maschinen, Produktionslinien und den dazugehörigen Komponenten für die Lebensmittelindustrie kommt es darauf an, Mikroorganismen nur eine möglichst geringe Chance zu geben. Lebensmittelsicherheit, Lebensmittelqualität und die Vermeidung von Kontaminationen stehen dabei im Mittelpunkt.

Geräte mit einem ungünstigen Design in Bezug auf Hygiene sind schwer zu reinigen. Rückstände oder Schmutz können sich in ungenutzten Ecken oder Spalten absetzen, sodass darin lebende Mikroorganismen die Möglichkeit haben sich zu vermehren. Ebenso können dort Reste von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln zurückbleiben und auf die Innenseite von Geräten einwirken oder in Produktchargen gelangen.

Bereits in der Entwurfsphase müssen die technischen Funktionen und Funktionalitäten eines Geräts vollständig den Hygieneanforderungen entsprechen. Es gilt beispielsweise die Lage von elektronischen Bauteilen zu berücksichtigen sowie angemessene Reinigungsmöglichkeiten für die gesamte Produktionslinie zu schaffen. Die Maschinenrichtlinie für die Lebensmittelindustrie umfasst eine Reihe von Hygieneanforderungen, die in den Normen NEN-EN 1672-2 und ISO 14159 zu finden sind.

Die wichtigste internationale Branchenorganisation

Hygienic Design geht über die Einhaltung von Normen und Richtlinien hinaus. Es gibt einen gemeinnützigen Zusammenschluss von Maschinenbauern, lebensmittelverarbeitenden Firmen, Lieferanten in der Lebensmittelindustrie, Forschungsinstituten, Universitäten und staatlichen Behörden, die ihre Kenntnisse aktiv untereinander austauschen. Diese Stiftung, die European Hygienic Engineering & Design Group (EHEDG) leistet einen wichtigen Beitrag zur Bereitstellung von Informationen zu hygienischen Designs. Sie gibt in Übereinstimmung mit der nationalen und internationalen Gesetzgebung Richtlinien zu den wesentlichen Normen heraus. ERIKS ist Mitglied der EHEDG.

Ein gutes Design verhindert viele Probleme im weiteren Verlauf

Wenn Sie die Richtlinien für hygienisches Design als Ausgangspunkt nehmen, bestimmen Sie im Grunde schon die Strategie für künftige Phasen der Lebensmittelproduktion in der gesamten Lieferkette.

Es ist wirksamer, die Hygieneanforderungen bereits in den Entwurf einfliessen zu lassen, als später ein vorliegendes Konzept noch einmal anpassen zu müssen. Das nimmt mehr Zeit in Anspruch und kann zu Produktionsausfällen bei der Umstellung führen. Folglich verursacht es auch hohe Kosten. Ein gutes hygienisches Design sorgt für Produktsicherheit, zielt auf eine lange Nutzungsdauer ab, erleichtert die Reinigung und Wartung und hält die Gesamtbetriebskosten so niedrig wie möglich.

Worauf ist bei einem hygienischen Design zu achten?

  • Mikroorganismen und Ungeziefer in den Prozessen vermeiden
  • Infektionsrisiken ausschliessen
  • Das richtige Material auswählen
  • Glatte Kontaktoberflächen und stromlinienförmige Formgebung
  • Hygienisch schweissen
  • Materialien richtig nachbehandeln
  • Passende Reinigungsmethoden
  • Möglichkeit zur Inspizierung des Systems und seiner Bestandteile
  • Einsatzbedingungen (z.B. trockene oder nasse Umgebung)
  • Geschlossene und offene Produktionssysteme

Wenn Sie diese Faktoren schon zu Beginn der Entwurfsphase im Blick haben, werden Sie im gesamten Verlauf – von Entwurf, Bau, Nutzung und Wartung einer Produktionslinie oder Maschine – daraus einen Nutzen ziehen. Jedoch ist das Thema zu umfangreich, um in diesem Blog auf alle zu beachtenden Punkte näher einzugehen. Dazu verweisen wir auf die Richtlinien mit den eingangs genannten Leitlinien für hygienische Designs der EHEDG.

Beratung bei Entwurf und Materialauswahl

Unsere Produktspezialisten beraten Sie auch bei der Montage, dem Umbau und der Materialauswahl von Armaturen, Lagern, Kunststoffen, Dichtungen, Gummiformteilen, Antriebstechnik, Förderbändern, Filtern oder Lebensmittelschläuchen. Ferner verfügen wir über weitreichende Kenntnisse in Ihren Anwendungsbereichen. Auf der Grundlage unserer Erfahrung können wir Sie zu einem vorhandenen Entwurf beraten und ebenso mit Ihnen gemeinsam ein neues hygienisches Design für Ihre Produktionslinie entwerfen, sei es für Milchprodukte in Bäckereien oder Brauereien, in der Gemüseverarbeitung oder für Verpackungsmaschinen.

Sanitärschläuche und -kupplungen, die Bakterienwachstum verhindern

In der Lebensmittelindustrie besteht ein Schlauch aus mindestens drei Komponenten: dem flexiblen Schlauch mit zwei gleichen oder unterschiedlichen Kupplungen. Beim Aufpressen von Kupplungen auf Gummischläuche ist es wichtig, dass der Schlauch zu 100% dicht ist. Zudem muss ein nahtloser Übergang zwischen dem Schlauchstutzen und der Innenwand des Schlauchs hergestellt werden. Ein Spalt zwischen den beiden Komponenten führt unweigerlich zu einer Ansammlung von Bakterien und ist zudem schwer zu reinigen.

Die Profile der Schlauchstutzen und der Presshülsen (umschliesst die Aussenseite der Schlauchwand) müssen aufeinander abgestimmt sein, damit eine korrekte Aufpressung erzielt wird. Die Presshülse ist ein wenig länger als der Schlauchstutzen, wodurch sich die Innenwand des Schlauchs auf den Stutzen schieben lässt, so dass sie diesen umschliesst. Dadurch entsteht ein glatter, funktionaler Übergang. Nur eine passende Kombination aus Stutzen, Presshülse und der richtigen Montage verhindert, dass sich zwischen Stutzen und Schlauch Schmutz ansammeln kann.

Kupplung, die korrekt auf einen Schlauch aufgepresst wurde

Nahaufnahme des Übergangs zwischen Schlauchstutzen und Schlauch

Die weisse Innenwand schliesst sich nahtlos an den Schlauchstutzen an

Immer wieder fragen uns die Kunden: „Warum benutzt ihr keine Schalenverschraubungen? Das wäre doch viele einfacher!“ 

Einfacher ja, aber nicht hygienisch. Nur mit Presshülsen lässt sich eine unter sanitären Gesichtspunkten einwandfreie Verbindung herstellen, sodass der Schlauch auch bei täglichem Gebrauch sanitären Anforderungen genügt. Um die Entscheidung für Presshülsen gegenüber den einfachen Klemmschalen näher zu erläutern, zeigen wir Ihnen Abbildungen von Situationen in der Praxis. Dabei sind Druck und Biegung die Umgebungsfaktoren.

Unterschiedlich aufgepresste Kupplungen und der Gebrauch von Klemmschalen

Funktion unter Druckeinwirkung

Pressverbindungen

Verbindung mit Klemmschalen oder -bändern

Funktion unter dem Einfluss von Biegungen

Pressverbindungen

Verbindung mit Klemmschalen oder -bändern

Wie zu erkennen ist, entstehen bei einer Pressverbindung weder beim Druckaufbau noch bei der Biegung des Schlauchs Toträume. Beim Schlauch mit den Klemmschalen ist hingegen deutlich zu sehen, dass bei Gebrauch ein Spalt entsteht, in dem sich Schmutz ansammeln kann.

Schlauchklemmen fördern Bakterienwachstum

Hier sehen Sie einige Fotos von Klemmschalen, die bereits einige Monate in Gebrauch sind. Die Verformung und die Bakterienbildung zwischen Schlauchstutzen und Innenwand des Schlauchs sind deutlich zu erkennen.

© Burggraaf & Partners 2020

An diesem Beispiel wird deutlich, warum wir uns bei Lebensmittelschläuchen für aufgepresste Schlauchkupplungen entscheiden.

Autor

Georges Freijser

Georges Freijser

Georges Freijser

Autor: Georges Freijser

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